Die Erkenntnis, dass zwischen den Mächten des Chaos und jenen der Ordnung ein multiverseller Krieg tobt, in dem die entstehende Negasphäre von Hangay - oder jene von Tare-Scharm vor 20 Millionen Jahren - einer von ungezählten anderen Schauplätzen ist, lässt sich in seiner ganzen Konsequenz nach wie vor nur unzureichend einschätzen. Zu ausschnittshaft bleiben die bislang gewährten Einblicke, obwohl es im Laufe der Zeit durchaus gelang, die mit den Kosmokraten und ihren Helfern verbundenen Organisationsstrukturen ebenso besser kennenzulernen wie jene ihres Gegenparts. Fest steht, dass mit jeder neuen Information für beide Seiten ein immer differenzierteres Bild ausgebreitet wird.
Ritter der Tiefe, Hilfsvölker wie die Algorrian, Porleyter, Erranten oder Baolin-Nda als Techniklieferanten, technokratisch kalt wirkende Geschöpfe wie die UFOnauten mit ihren kleinen Hominiden und Androiden, die Völker in den Schwärmen wie Cynos und Karties, einzelne Direktbeauftragte wie Samburi Yura, Carfesch oder die Domwarte, der Bund der Mächtigen, Roboter wie Laire, Samkar und jene der Cairol-Reihe, schließlich die Diener der Materie - das und sicher noch viel mehr, was derzeit unbekannt ist, verbindet sich mit Lichtzelle genannten Ritterschiffen, Ritter-Domen wie dem Dom Kesdschan, Silberkugeln, kobaltblauen Walzenraumern, Sporenschiffen samt den diversen »Ablegern« vom Galaxienzünder bis zu GESETZ-Gebern, den gewaltigen Schwärmen, der Endlosen Armada, aber auch dem Netzwerk der Zeitbrunnen oder den Kosmischen Fabriken. Ganz zu schweigen von posi tiven Superintelligenzen und Materiequellen.
Nicht zu vergessen die besonderen Schulungs- und Ausbildungsstätten in Gestalt der Kosmitäten, die ausgewähltes »Hilfspersonal« auf die künftigen Aufgaben vorbereiten sollen. »Universitäten« besonderer Art, die - frei interpretiert - ihre Schüler auf ein kosmisches Tätigkeitsfeld vorbereiten sollen und von beiden Seiten genutzt werden.
Auf der Gegenseite der Chaotarchen ist das Bild keineswegs weniger komplex: Der Dekalog der Elemente, der vor etwa 50 Millionen Jahren vom Herrn der Elemente als ein zwar aus wechselnden und wiederholt ausgetauschten Elementen bestehendes, aber stets zehn Elemente des Chaos umfassendes »Instrumentarium« aufgebaut wurde, muss vor dem Hintergrund der über die Terminale Kolonne TRAITOR gewonnenen Informationen als eine Art »schnelle Eingreiftruppe« eingeschätzt werden. Dies gilt selbst unter Einbezug der aus den drei Raumriesen geschaffenen Basen BRÜTER, LAGER und VERSTÄRKER, von denen LAGER später (428 NGZ) als das »negative Pendant« zum Dom Kesdschan galt. Im Gegensatz dazu kann die Terminale Kolonne zweifellos als die »Armee der Chaosmächte« umschrieben werden, weil sie nicht nur im Standarduniversum, sondern auch in anderen Universen zum Einsatz kommt.
Es ist davon auszugehen, dass zu TRAITOR dem Dekalog der Elemente vergleichbare Teiltruppen gehören - und sei es »nur« in Form von Gruppen, Völkern und Kräften, die den damaligen Einzelelementen entsprechen. Hinzu kommen die inzwischen bekannten weiteren Komponenten des Machtsystems der Chaosmächte. Sie reichen von Nekrophoren - deren Biozide sich als »antipsionische Wirkungsquanten« an Lebewesen koppeln und die spontane »Verbrennung« jeglicher Vitalenergie bewirken - über Dunkle Geburten, Dunkle Ermittler, andere im Auftrag der Chaotarchen handelnde Einzelwesen und Organisationen, die Chaotender bis zu negativen Superintelligenzen und Materiesenken - ganz zu schweigen von den Negasphären. Als vor rund 100 Millionen Jahren das Kosmonukleotid TRIICLE-9 mutierte und von seinem »angestammten Platz« verschwand, entstand jene Negasphäre, die für sehr lange Zeit das Machtmittel der Chaosmächte gewesen ist.
Und nun der »Entropische Zyklon«: ein Begriff, der für sehr, sehr große »Raumschiffe« ebenso wie ihre Wirkung steht. Noch rätselhafte Gebilde, die zwar als Waffen im vordergründigen Sinn eingesetzt werden und Intelligenz und Vitalenergie sämtlicher Bewohner eines Sonnensystems aufsaugen können, aber auch noch anderes bewirken, weil sie »chaotische Gegenstücke« zu den kosmokratischen Sporenschiffen sein sollen und die von ihnen ausgestreuten On- und Noon-Quanten oder deren spezifische Energie »ernten«. Hinzu kommt, dass sie offenbar in der Lage sind, die gespeicherte Energie direkt in die laufenden Prozesse einer Proto-Negasphäre einzuspeisen und die On- und Noon-»Energie« den Proto-Chaotischen Zellen zuzuführen. Auf diese Weise werde die Umwandlung von Proto-Chaotischen Zellen in Chaotische Zellen beschleunigt - und die Ausbreitung des Chaos im Universum begünstigt.
Rainer Castor