PERRY-RHODAN-Kommentar 2351


NEUE TECHNIK: MOTRANS


Die Auswirkung des Hyperimpedanz-Schocks vor allem auf die frühere »Einstiegs-Technologie« in Gestalt der Strukturfelder von Transitionstriebwerken und Transmittern war beachtlich – bis sich herausstellte, dass die Käfig-Technologie einerseits Transportsicherheit verspricht sowie sich andererseits der massiv erhöhte Energieverbrauch und die bei rund fünf Lichtjahren ermittelte »Transmissions-Reichweitenbegrenzung« durch Sonnenzapfung überwinden lässt.

Die durchaus aufwändige Kombination beider Technologien war deshalb auch Thema bei der Aufbaukonferenz der Völker Anfang 1344 NGZ, bei der Perry Rhodan seine langfristigen Planungen vorstellte. Inzwischen hat mit der Errichtung des TERRANOVA-Schirms der unter der Bezeichnung Projekt BACKDOOR ablaufende Betrieb von Langstrecken-Transmitterverbindungen eine ganz neue Bedeutung gewonnen – und mit dem Verlust von Linie Eins ins Wegasystem bereits den ersten Rückschlag hinnehmen müssen.

Andererseits hat die LFT natürlich nicht geschlafen, sondern die geheimen Planungen in Form der Mobilen Transmitter-Plattformen – Kurzform: MOTRANS-Plattform oder nur MOTRANS – konsequent umgesetzt: Eine MOTRANS besteht aus siebzehn modifizierten LFT-BOXEN mit einer Rumpfkantenlänge von je 3000 Metern, die zu einem Quader von neun mal neun mal sechs Kilometern Größe zusammengesetzt sind. Die Größe entspricht somit einem Seitenblock von PRAETORIA.

Das Hauptvolumen beanspruchen die Transmitter-Peripherie, die Hypertron-Zapfanlage sowie die Sphärotraf-Pufferspeicher. Vom »Innenleben« normaler LFT-BOXEN ist wenig übrig, es beschränkt sich auf die Anlagen und Aggregate, die für die Fortbewegung und den Schutz von Gesamt-MOTRANS notwendig sind. Alle Würfeleinheiten können zwar als autark flugfähig bezeichnet werden, doch nur die vier »Eck«-BOXEN der Oberseite lassen sich weiterhin als Ultraschlachtschiff der QUASAR-Klasse einsetzen, so dass eine Fragmentierung nach dem Vorbild von PRAETORIA nur dem äußersten Notfall vorbehalten bleibt.

Der Zapfer- und Speicherbereich befindet sich im Inneren der unteren LFT-BOXEN: Kernstück ist hier das Hypertron-Array aus neun Einzelzapfern der Hypertron-Generatoren von je 2500 Metern Durchmesser und 1000 Metern Höhe. Die von ihnen erstellten Einzelstrahlen vereinen sich in etwa 100 Kilometern Plattformabstand zu einer Zehnkilometerröhre und dehnen sich dann trichterförmig bis in rund 1000 Kilometern Distanz auf die Maximaldicke von 500 Kilometern aus.

Die abgezapfte Hyperenergie kann bei Bedarf direkt verwertet werden – meist dient sie jedoch zur Aufladung der insgesamt 18 Sphärotraf-Speicher von je 1000 Metern Durchmesser. In normalenergetische Einheiten umgerechnet, kann das Hypertron-Array pro Sekunde eine Energie von 7,78E+22 Joule zapfen. Alle 18 Sphärotraf-Speicher in ihrer Pufferfunktion sind auf diese Weise innerhalb von 91 Minuten vollständig aufgeladen.
Angeordnet im Innenraum der Oberseitenlücke mit ihren drei Kilometern Kantenlänge, befindet sich ein Käfigtransmitter, dessen Ausdehnung BACKDOOR-Bahnhof auf dem Merkur entspricht: Das Würfelchasis hat eine Kantenlänge von 1500 Metern, die eigentliche Transportzone im Inneren eine Kantenlänge von 1000 Metern. Die 250 Meter dicken Wände enthalten die Gitterstruktur des Käfigtransmitters. Durch die Verwendung von HS-Howalgonium in den äußerst dicht gepackten Emitter-Kernen konnten Wirkungsgrad, Energieausbeute und Transmissions-Reichweite gesteigert werden. Die Emitter-Kerne sind hierbei das Herz der gekapselten Gittermatrix mit den Feldemittern für das Transmitter-Strukturfeld. Sie werden getaktet angesteuert und projizieren das Strukturfeld: Je höher die Zahl der Emitter-Kerne, desto stabiler kann es erzeugt werden.

Die maximale Transmission-Weite liegt im Juni 1345 NGZ bei rund 200 Lichtjahren; weiteres Potenzial nach oben ist vorhanden, zu berücksichtigen ist hierbei aber neben der erhöhten Hyperimpedanz auch der im gesamten LFT-Innensektor tobende Hypersturm.
Ausgangsstation für Linie Zwei ist BACKDOOR-Bahnhof; weiterhin im Solsystem stationiert sind zwei MOTANS für den »internen Betrieb« – MOTRANS-1 im Luna-Orbit und MOTRANS-2 im Mars-Orbit. Außerhalb des Solsystems stellen MOTRANS-3 bis MOTRANS-6 die weiteren Knotenpunkte bei den Sonnen Capella, Aldebaran, Hyadum I und Mira als derzeitige Endstation.

Die Hoffnung ist, dass mit der Zeit weitere Verbesserungen erzielt werden können – selbst wenn das »nur« durch größere Energiemengen pro Einzeltransmission möglich sein sollte.

Rainer Castor