PERRY-RHODAN-Kommentar 2350


ZUR LAGE


Die Verteidigung des Solsystems gegen die Terminale Kolonne TRAITOR basiert derzeit auf drei Säulen: den 108 LORETTA-Tendern, die den Kristallschirm erzeugen; dem Nukleus der Monochrom-Mutanten, der den Schirm von Galapagos aus bei Bedarf in der Art eines Individualaufladers verstärkt; den Mitgliedern des Terranova-Globus, die in den TANKSTELLEN psychische Energie zur weiteren Aufladung liefern – »eingesammelt« von den Kollektor-Körnern des Nukleus und in den Schirm umgeleitet.

An allen drei Säulen wird permanent gearbeitet. Beispielsweise befinden sich weitere LORETTA-Tender im Bau, um endlich eine vernünftige Redundanz bei den unersetzlichen Einheiten zu schaffen; durch Salkrit werden überdies Wirkungsgrad und Stärke des Schirms weiter verbessert. Der Nukleus wächst derweil auf Terra und baut mit Hilfe von ARCHETIMS in der Sonne »lagernden« Psi-Korpus seine Kräfte aus. Und schließlich nimmt auch die Zahl der Globisten, die in den TANKSTELLEN Dienst tun, täglich um Zigtausende Personen zu.

Zum Stichtag des 1. Juni 1345 NGZ sind 85 TANKSTELLEN in Betrieb, die meisten auf Terra, viele allerdings auch auf den anderen Planeten des Sonnensystems und auf dem Mond. Aus den bisherigen Erfahrungen ist bekannt, dass eine TANKSTELLEN-»Schicht« rund fünf Stunden nicht überschreiten sollte – aus Fürsorgegründen wird die Schichtdauer deshalb auf vier Stunden pro Person und Tag begrenzt. Heißt also, dass pro Tag die sechsfache Anzahl Teilnehmer zur Verfügung stehen muss – plus die darüber hinaus notwendige Ausfallreserve aus diversen Gründen wie Krankheit, Urlaub oder sonstiger Erholung. Um eine 24-stündige »Dauerbereitschaft« von etwa 4,5 Millionen bei Vollalarm aktiven Globisten sicherzustellen, sind somit rund 32 Millionen notwendig.

Doch die LFT-Verantwortlichen und der Nukleus streben längerfristig einen Wert von 200 Millionen Globisten in viertausend TANKSTELLEN an, die zeitgleich tätig sein können. Was wiederum bedeutet, dass die Menschheit inklusive von Reserven, Bereitschaft und dergleichen ein Reservoir von etwa 1,43 Milliarden Globisten benötigt – rund zehn Prozent der insgesamt im Solsystem lebenden etwa 15 Milliarden!

Leider klingen diese Zahlen nur auf den ersten Blick größenwahnsinnig – berücksichtigen wir jedoch die in naher Zukunft bevorstehende Ankunft der zweiten Welle und den damit verbundenen Mitteln, erweist sich die Planung sogar als zwingend notwendig, um den Kristallschirm ausreichen zu stärken. Denn bislang ist nur die Vorhut der Kolonne in der Milchstraße eingetroffen.

Momentan hat TRAITOR mit einem gewissen Mangel an Personal und Material zu kämpfen, doch diese Phase wird bald vorbei sein: Eine Vorabsimulation von Malcolm S. Daellian hat ergeben, dass wegen der vorhandenen Kopplungsmöglichkeiten und der 7,5-Grad-Drehung zwischen Unter- und Oberseite eines Kolonnen-Forts 48 benötigt werden, um mit einer »Gesamthöhe« von 432 Kilometern eine volle 360-Grad-Drehung in »Doppelhelix-Form« zu erreichen – wozu diese Kopplung auch immer nötig sein mag. Da für die zweite Welle »über zweitausend« Kolonnen-Forts angekündigt sind, berechnete der Chefwissenschaftler der LFT, dass es letztlich auf 48 mal 48 gleich 2304 hinauslaufen müsse – mit einer Gesamthöhe oder -länge von dann 20.736 Kilometern.

Und in ihrem Gefolge werden es dann zweifellos auch 2304 Chaos-Geschwader mit je 484 Traitanks sein – was einer Gesamtzahl von 1.115.136 Traitanks entspricht, als rechnerisches Minimum.

Voraussichtlich wird aber mit einer Ausstattung von mehreren Chaos-Geschwadern pro Kolonnen-Fort gerechnet werden müssen. Es können aber auch Traitanks mit Hunderten oder gar Tausenden Kolonnen-Fähren oder sonstigen »Riesenträgern« wie den Kolonne-Fabriken und -Docks eintreffen. Entsprechend höher wäre dann selbstverständlich die Gesamtzahl – und wer weiß, was sonst noch alles »an Gerät« die Milchstraße erreichen wird.
Einziger Vorteil der jetzigen Situation – auch und vor allem für den »Rest« der als Ressourcen-Galaxis bezeichneten Milchstraße! –, ist die Bindung derart vieler Traitanks an einem Ort. Momentan kommt es bestenfalls punktuell zu einer Durchsetzung der TRAITOR-Direktive, so dass die Galaktiker (noch ...) relativ unbeschadet nach eigenem Gutdünken agieren können und viele Völker – wie beispielsweise die LFT mit der Operation Bermuda – damit beschäftigt sind, Flotten, Material und dergleichen dem Zugriff TRAITORS »zu entziehen« – wie wirkungsvoll und ob auf Dauer, sei einmal dahingestellt ...

Rainer Castor