PERRY-RHODAN-Kommentar 2298


POINT OF NO RETURN


Die Ereignisse steuern dem unweigerlichen Höhepunkt entgegen. Durch die von den Kybb-Titanen eingeleitete Nova-Explosion soll der Psi-Korpus ARCHETIMS aus der Sonne herausgelöst werden. Der »Tag X« ist hierbei der 27. Mai 1333 NGZ – danach wird Sol in die unumkehrbare Kettenreaktion eintreten. Während der Roman die Ereignisse schildert, wollen wir uns noch einmal die einzelnen Schritte vor Augen führen, die zu diesem »Point of no return« geführt haben.

Neben vielen »gut gemeinten« Aktionen, die in einer Verkettung tragischer Umstände das krasse Gegenteil von »gut« waren, war vor allem das Eingreifen der Chaosmächte ein wichtiger Auslöser – was wir mit Blick auf die in Hangay entstehende Negasphäre durchaus im Hinterkopf behalten sollten.

Über Parrakh erschien ein Raumschiff, dessen rund 200 Meter langer Körper nur eine ungewisse, dunkle materielle Kontur aufwies und sonderbar lebendig wirkte. Das Wesen in seinem Inneren kam kein einziges Mal zum Vorschein, verständigte sich mit uns nur mental. Gleichwohl erkannten wir sofort, dass dies vielleicht der gefährlichste Augenblick in unserer bisherigen Existenz war. Denn an Bord des Dunkelschiffes befand sich ein Abgesandter der Chaotarchen. (...)

Die Hohen Chaosmächte, erklärte er, waren unzufrieden mit der Tatsache, dass die Superintelligenz ES den Kampf mit ihrer Nebenbuhlerin STROWWAN überlebt hatte. Eine Chance sei verpasst worden und nun suche man nach Mitteln, diese Scharte auszuwetzen. In diesem Zusammenhang waren unsere Bestrebungen, den evolutionären Sprung zur Superintelligenz zu tun, bemerkt worden. Wohlwollend; die Gelegenheit sei günstig, da ES sich immer noch in einem geschwächten Zustand befinde.

In der Sonne des Planeten Talan ruhte der Korpus der verstorbenen Superintelligenz ARCHETIM. Daraus zog ES Energie; nicht zuletzt deswegen hatte ES gegen STROWWAN bestehen können. Aber auch für uns, so wurde uns mitgeteilt, konnte dieser geheime Kraftquell von großem Nutzen sein. Wir, Gon-O, sollten erwägen, ob wir uns nicht ARCHETIMS Energien zur Unterstützung unseres Wachstums aneignen wollten, solange ES wenig Möglichkeit zur Gegenwehr besaß. Die Mächte des Chaos, gab man uns zu verstehen, würden eine entstehende Superintelligenz »GON-O« in diesem Sektor des Universums begrüßen und protegieren ... (PR-Roman 2267)

Bevor Gon-O eine Entscheidung fällen konnte, erschien in Gestalt von Homunk ein Bote von ES, der eine eindringliche Warnung aussprach – mochte die Kontroverse zwischen Gon-O und dem Orden der Schutzherren von Jamondi noch keine Reaktion hervorrufen, so würde ein Griff nach ARCHETIM und somit eine Attacke ins innerste Hoheitsgebiet von ES persönlich in keiner Weise toleriert werden. Homunks Drohung wurde von der »Gottheit« als reines Täuschungsmanöver eingestuft. Bereit, den entscheidenden Schlag zu führen, wollte Gon-O an ARCHETIMS Korpus saugen und als Kraftquell benutzen, um den Sprung auf der Evolutionsleiter zu vollziehen.

Da auch Gon-O über einen Anteil jener Psi-Energie verfügte, die in ARCHETIM Korpus überreich gespeichert war, kam mit Herstellung der Verbindung nach dem Osmoseprinzip ein Druckausgleich in Gang, bei dem sich der Überdruckbereich des »sechsdimensionalen Juwels« in den Unterdruckbereich von Gon-O »ergoss« – über jenen 6-D-Jetstrahl, der im Solsystem entspringt und auf Parrakh endet. Entgegen Gon-Os Einschätzung hatten Homunk und ES jedoch nicht geblufft.


ES schlug eiskalt zu, gab seinem aufstrebenden Widersacher keine Gelegenheit zur Gegenwehr, sondern schnitt ihn vom Einstein-Universum ab, indem ES die Parrakhon-Wolke in den Hyperkokon einschloss. Womit die Verbindung zu ARCHETIM, für Gon-O unmittelbar vor dem Evolutionssprung so nötig wie für uns biologische Wesen die Atemluft, zusammenbrach. Die Gottheit verfiel in einen krampfartigen Halbschlaf, in eine Jahrtausende währende, immer wiederkehrende Schleifenreaktion: immer wieder aufschrecken – nach ARCHETIM suchen –, dann immer wieder derselbe Schock, als die Suche erfolglos bleibt. (PR 2267)


Dabei blieb es – bis zur Erhöhung der Hyperimpedanz. Die Hyperkokon-Barriere zerbrach, plötzlich fand Gon-O seine Kraftquelle wieder, der 6-D-Jetstrahl wurde reaktiviert, gleichzeitig begann der »Gott« instinktiv, sich eine erste Machtbasis im Solsystem zu schaffen – zunächst noch unbewusst, seit dem eigentlichen Erwachen jedoch im höchsten Maß gezielt. Mehr denn je war Gon-O entschlossen, den Evolutionssprung zur Superintelligenz zu vollziehen ...

Rainer Castor