PERRY-RHODAN-Kommentar 2271


HYPERSTÜRME


Hyperstürme unterschiedlichster Intensität bis hin zu stärksten Orkanen gab es schon immer, vor allem in sternenreichen Gebieten wie dem seit jeher nur unter Schwierigkeiten zu bereisenden galaktischen Zentrum. Schon vor dem Hyperimpedanz-Schock als Höhepunkt der Veränderung wurde allerdings ein vermehrtes Auftreten deutlich stärker und länger andauernde Hyperstürme beobachtet.

Abgesehen von hyperphysikalischen Wirkungen bis hin zu extremen Verzerrungen der Raum-Zeit-Struktur und absonderlichsten Phänomenen wie das Aufklaffen von Tryortan-Schlünden kommt es auch zu Sekundäreffekten. Diese betreffen normal physikalische Störstrahlung oder gleichen beispielsweise einem starken EMP, also einem elektromagnetischen Puls, so dass auch konventionelle Technik und Geräte lahm gelegt oder zerstört werden können.

Inwieweit Myles Kantors anfängliche Einschätzung, es mit »Anpassungsturbulenzen« zu tun zu haben, richtig war, bleibt vorerst eine unbeantwortete Frage, sagt diese Einschätzung doch nichts darüber aus, in welchem zeitlichen Rahmen die Anpassung vonstatten geht. Mit einem baldigen Abflauen ist angesichts der erreichten Größenordnungen so schnell nicht zu rechnen, von einer Normalisierung auf alte Werte ganz zu schweigen.

Als Maß für die Hypersturmstärke wurde noch auf Camelot als neue Einheit die nach oben offene Meganon-Skala eingeführt – »Meg« abgekürzt. Als Durchschnittswert galten vor dem Hyperimpedanz-Schock rund 27 Meg. Pro Jahr wurden nur wenige Hyperstürme angemessen, die Werte bis zu 50 Meg erreichten. Selbst der gewaltige Hypersturm Skorgon Taion (Verschleierter Riese) in der Nacht vom 8. auf den 9. März 1246 NGZ erreichte »eben mal« 117,4 Meg. Derzeit ist dagegen eine Stärke von rund 50 bis 80 Meg normal, während die großen Hauptorkane in der Milchstraße zwischen Werten von 90 bis zu 125 Meg pendeln und lokale Einzelspitzen sogar bis zu 150, 200 oder noch mehr Meg erreichen.

Die grundsätzliche Natur der Hyperstürme ist kein großes Geheimnis; dass Sonnen Hyperstrahler sind, ist schließlich seit langem bekannt. Meist bewegen sich diese Emissionen im niederfrequenten oder hyperelektromagnetischen Abschnitt des Hyperspektrums, aber es sind auch solche bekannt, die in die UHF-Bereiche hineinragen. Hintergrund ist, dass sämtliche Materie einen gewissen »hyperphysikalischen Anteil« hat (PR-Kommentar 2236). Erscheinungen des Standarduniversums einschließlich Masse, Energie und der konventionellen Fundamentalkräfte werden nach den gängigen Modellen als Äquivalente des Höhergeordneten angesehen. Ereignisse im Hyperraum erzeugen »Abdrücke« im Standardkontinuum oder umgekehrt – jeder Vorgang im Standarduniversum spiegelt ein Ereignis im Hyperraum wider.

Vereinfachend gilt deshalb, dass in sämtlicher Materie ein gewisser Prozentsatz des Höhergeordneten steckt. Je größer nun die Masse eines Körpers ist, desto größer ist natürlich auch dieser Anteil, selbst wenn er prozentual gesehen kaum nachweisbar sein sollte. Kommen nun bei massereichen Körpern wie Sonnen noch die ohnehin stattfindenden Fusionsprozesse inklusive des damit verbundenen Massendefekts hinzu, braucht die Hyperaktivität nicht zu verwundern.

Da die Sonnen überdies auch im normal physikalischen Bereich permanent aktiv und räumlich in Bewegung sind sowie langfristig eine Entwicklung durchmachen – von der Geburt über Nova- und Supernova-Explosionen bis hin zum Endstadium als Weißer Zwerg, Neutronenstern oder Schwarzen Loch –, verändert sich parallel dazu auch die Hyperemission. Im Gegensatz zu konventioneller Strahlung oder Partikelströmen ist die Ausbreitung der Hyperstrahlung jedoch überlichtschnell bis hin zur »Nullzeit«, so dass Änderungen augenblicklich auf benachbarte und weiter entfernte Sterne wirken.

Insgesamt entsteht somit ein Muster einander teilweise abschwächender, an anderer Stelle auch verstärkender Überlagerung der Hyperstrahlung; ein Muster überdies, das sich wie die Sonnen und ihre Aktivität ebenfalls permanent verändert, von Resonanzeffekten begleitet ist und dergleichen mehr. In Gebieten mit hoher Sternendichte sind die Wirkungen dann zwangsläufig größer als in solchen mit geringer oder gar im Leerraum zwischen den Galaxien. Bedingt durch die Hyperimpedanz-Erhöhung, haben sich auch die hyperphysikalischen Spektren der Sonnen mal mehr, mal weniger verändert, verbunden wiederum mit Auswirkungen auf das Überlagerungsmuster. In vielen Fällen reicht dies sogar bis hin zu Effekten, die einer klassischen Resonanzkatastrophe gleichen und nun als gewaltige Hyperstürme auftreten ...

Rainer Castor