PERRY-RHODAN-Kommentar 2265


HYPERKRISTALL-SCHATZ?


Die Mentalität der Gurrad-»Löwenmenschen« wird als zwischen absolutem Selbstbewusstsein und Frechheit pendelnd eingeschätzt; es sind stolze und herrische Wesen, die sich bei Bedarf als knallharte Realisten erweisen. Neben wirtschaftlichen und anderen Erwägungen war das wohl mit ein Grund, weshalb in den Magellanschen Wolken eher auf »Low-Level«-Technologie gesetzt wurde, so dass die Gurrads sogar nach dem Hyperimpedanz-Schock eigentlich ganz gut dastehen.

Wie überall stellt der größere Verbrauch von Hyperkristallen zwar ein Problem dar, aber in dieser Hinsicht ist gerade das Imperium Roewis fast bestens ausgestattet – mit einem »Erbe der Vergangenheit«. Werfen wir also einen Blick zurück und rufen uns die Informationen ins Gedächtnis – aus jener Zeit, als die Magellanschen Wolken erstmals »Thema« waren, wobei allerdings die Vorgeschichte nochmals einige Jahre früher angesiedelt war.

Am 18. März 2388 hatte das Laborschiff AVICENNA in der Nähe des galaktischen Zentrums das Wrack eines Raumschiffs unbekannter Bauart gefunden. Rekonstruktionen ergaben, dass es einmal birnenförmig gewesen sein musste und dass der Kurs des Schiffes vor seiner Zerstörung in der Nähe des USO-Hauptquartiers Quinto-Center verlaufen war und es dort ein Manöver vollführt hatte, wie es beim Aussetzen eines Beibootes notwendig gewesen wäre. Es schien so, als hätte ein noch unbekanntes Volks einen Geheimagenten nach Quinto-Center einzuschleusen versucht. Es stellte sich heraus, dass das die erste Begegnung mit den Kristallagenten war; zum Glück konnte diese Gefahr abgewendet werden (PR-Roman 304, PR-Taschenbuch 22) – aber im Jahr 2435 übernahmen die Kristallagenten dann OLD MAN ...

Bei den Kristallagenten handelte sich um kleinere oder größere Hypnokristalle, deren Einfluss umso stärker wurde, je größer der jeweilige Kristall war. Während ein einzelner Kristallagent in der Größenordnung von etwa einem Mikrometer angesiedelt war, erreichten die befehlsgebenden »Mutterkristalle« durchaus viele hundert Meter. Gemeinsam war den kleinen wie den großen Hypnokristallen, dass sie transparent waren und eine starke Filterung für blaue und rote Wellenlängen aufwiesen. Mit anderen Worten: Mit ihrer grünen Farbe glichen sie äußerlich einem Smaragd.

In der GMW wurde dann mehr über diese Kristalle herausgefunden. Ursprünglich harmlose Kristallgebilde, wurden sie von den Perlians in großer Menge gefördert und dem gewünschten Zweck entsprechend umgewandelt. So erhielt beispielsweise der Wüstenplanet, auf dem sich eine solche »Brutstation« für Hypnokristalle befand und der von Hunderten von Großkristallen umkreist wurde, den Namen Danger I (PR 311).

Neben Danger I gab es weitere 28 Welten, auf denen die Kristalle gefördert wurden. Bei der Untersuchung der Anlagen von Modula II wurde erkannt, dass durch eine Frequenzumschaltung in den Atomgruppen der Hypnokristalle ein Schwingungsmodulator entstand, der dafür verantwortlich war, dass die Kristalle in größeren Zusammenballungen ihre Fähigkeiten bewusst einsetzen konnten (PR 312).

Am 10. Dezember 2435 begann die gegen die Danger-Planeten gerichtete »Operation Blitz«. Während die Kampfverbände des Solaren Imperiums und der USO die Danger-Planeten angriffen und die sie umkreisenden Kristalle vernichteten, wurden die subplanetarischen Anlagen von Danger I untersucht. Gucky, Jumpy und Iwan-Iwanowitsch Goratschin drangen durch eine hypnotische Sperrzone zu einem fünfzig Meter durchmessenden Mutterkristall mit zahlreichen Auswüchsen vor. Als es ihnen gelang, seinen Einfluss zu überwinden, und sie ihn zerstören wollten, strahlte er einen starken Hyperimpuls ab. Alle Kristalladern und der Mutterkristall selbst wurden dunkel und verwandelten sich in Howalgonium – und die Veränderung erfolgte auch auf den übrigen 28 Danger-Planeten (PR 320).

In M 87 schließlich wurde der Kristallplanet Monol entdeckt, auf dem in fünftausend Meter hohen, golden leuchtenden Kristalltürme die biologisch toten Okefenokees durch die Biophysikalische Hyperregenerierung wiedergeboren wurden. Ein Planet, bestehend aus Neo-Howalgonium, das sich von dem Howalgonium, das sich in der GMW aus den Hypnokristallen gebildet hatte, nur in der Schwingungsfrequenz unterschied – so dass Dr. Armond Bysisphere vermutete, dass Monol einst aus denkenden Hypnokristallen bestanden haben musste, die auch in die GMW gebracht worden waren (PR 361).

29 ehemalige Danger-Planeten, die angesichts des nun vergrößerten Hyperkristallverbrauchs zweifellos als großer Schatz anzusehen sind!

Rainer Castor