PERRY-RHODAN-Kommentar 2243


ANPASSUNGSPROBLEME: HYPERFUNK (II)


Für die neuen ENTDECKER vom SATURN-Typ wurden unter den derzeit herrschenden Bedingungen, die im LFT-Innensektor massiv vom weiterhin tobenden Hypersturm mit dem Antares-Sternenriff als Epizentrum massiv verschärft werden, Reichweiten von nur 0,25 Lichtjahren bei Hyperfunk-Rundumsendung sowie etwa fünf Lichtjahre bei Richtstrahlbündelung ermittelt.

Zweifellos wird es nicht dabei bleiben, aber es ist abzuwarten, ob die früheren Werte wieder erreicht werden können – die schließlich ebenfalls ihre Einschränkungen hatten, wie im PR-Computer 1421 nachzulesen ist:

Ein Hypersender ist ein Gerät, das seine Eingangsleistung aus dem 4-D-Kontinuum bezieht und seine Ausgangsleistung in den Hyperraum abstrahlt. Die Antenne des Senders ebenso wie die des Empfängers ragt wie ein ausgestreckter Finger in den fünfdimensionalen Raum.

Hyperfunk-Kommunikation spielt sich im mäßig langwelligen Bereich des hyperenergetischen Spektrums ab. Wellen dieser Art setzt der Hyperraum – selbst im Idealzustand, d. h. bei Abwesenheit aller Störungen – einen gewissen Widerstand entgegen. Die der Hyperfunksendung innewohnende Energie wird durch diesen Widerstand allmählich aufgezehrt, und wenn die Sendung weit genug vorgedrungen ist, sind ihre Signale so schwach, dass sie von keinem Empfänger mehr aufgenommen werden können.

Die Reichweite des Hyperfunks ist also von Natur aus schon nicht unbegrenzt. Die Strahlung eines Hypersenders reicht keinesfalls »bis ans Ende des Universums«, wobei es uns ohnehin schwer fiele, zu definieren, wo denn dieses »Ende« eigentlich sei.

Die Signale des Hyperfunks pflanzen sich auch keineswegs zeitverlustfrei fort, wie oftmals angenommen wird. Sie sind ganz verflixt schnell, gewiss. Aber Überlichtfaktoren von mehr als 10.000.000.000 werden doch nur ganz selten erzielt. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit der hyperenergetischen Wellen ist nämlich nicht wie die ihrer elektromagnetischen Schwestern eine Naturkonstante. Sie richtet sich vielmehr nach der »Beschaffenheit« des Hyperraums, will sagen: Sie hängt davon ab, wie viele Störeinflüsse vorhanden sind, manchmal auch von der Art der verwendeten Modulation.

Die Reichweite einer Hyperfunksendung wird in erster Linie bestimmt durch die dem Sender zugeführte Leistung. Darin unterscheidet sich der Hypersender nicht von seinem Vorläufer, dem elektromagnetischen Sender. Je mehr Leistung man in ihn hineinpumpt, desto kräftiger sind die Signale, die er ausstrahlt, und desto größer ist seine Reichweite. Großsender wie z.B. TERRA I in Bayandalay (nördlich von Terrania) und THE VOICE OF BOSCYK in Trade City (Olymp) sind schon in Entfernungen von weit über 100.000 Lichtjahre gehört worden.

An Bord eines Raumschiffs steht naturgemäß weniger Energie für den Betrieb des Hypersenders zur Verfügung. Unter normalen Umständen rechnet man für den durchschnittlich dimensionierten Sender eines Raumfahrzeugs mit einer wirksamen Sendeweite von 2000 Lichtjahren.

Neben der zur Verfügung stehenden Leistung des Hypersenders ist die gewünschte Bandbreite von ausschlaggebender Bedeutung – sie definiert die Menge der pro Zeiteinheit übertragbaren Daten. So ist beispielsweise eine Bildsprech- oder gar Trivid-Verbindung in der Bandbreite deutlich aufwendiger als eine reine Sprech- oder morseähnliche Signal-Verbindung. Was über die wirksame Sendereichweite hinausgeht, bedarf deshalb einer Relaisstrecke, wobei die Relais die Aufgabe haben, die empfangene Sendung von Übertragungsfehlern zu befreien, aufzubereiten, zu verstärken und an das nächste Mitglied der Relaiskette weiterzureichen (gemäß PR-Computer 1093).

In welcher Entfernung ein Hypersender noch hörbar ist, wird in zweiter Linie von den zur Zeit der Sendung existierenden Störeinflüssen bestimmt. Die hyperenergetische Strahlung energiereicher Sonnen tendiert dazu, die Signale des Hyperfunks zu überlagern. Black Holes sind ebenfalls ergiebige Störquellen. Störeinflüsse kommen auch aus den massiven Ballungen interstellarer Materie wie z. B. dem Orionnebel und der Dunkelwolke Provcon-Faust. Kontinuierliche Störungen haben außerdem die Fähigkeit, eine »Verspannung« des Hyperäthers herbeizuführen. Dadurch kommt es, wie oben schon bemerkt, zur Verringerung der Ausbreitungsgeschwindigkeit der Hypersendung. Intensive Störungen können bewirken, dass der Hyperspruch sich nur noch mit wenigen Millionen ÜL bewegt. In Bereichen hohen Störgeräuschpegels kann es geschehen, dass die Reichweite eines Hypersenders um den Faktor 10 oder mehr gestutzt wird. (PR-Computer 1421)

Rainer Castor