PERRY-RHODAN-Kommentar 2235


NEUE TECHNIK: DER DAELLIAN-MEILER


Bereits Anfang 1325 NGZ hatte Malcolm S. Daellian erste Konzepte vorgelegt, die die Entwicklung und den Bau eines »Hyperkonverters zur Masse-Energie-Transformation auf der Basis kaskadierender Transitionsfelder« zum Ziel hatten, kurz »Mikro-Transitions-Hyperkonverter« (MTH), der schon bald bei den beteiligten Studenten meist nur »Daellian-Meiler« genannt wurde.

Im Vergleich zur Nugas-Schwarzschild-Technologie sollte er bei der Energieerzeugung auch unter der Einwirkung einer erhöhten Hyperimpedanz vergleichbare Leistungswerte bei geringerer Störanfälligkeit aufweisen und überdies nicht nur mit Nugas, sondern mit jeder Art per Desintegrator zu Feinstaub pulverisierten Masse beschickt werden können.

Ende 1331 NGZ wurde nun an der Waringer-Akademie als eins der ersten praktischen Ergebnisse ein funktionstüchtiger MTH-Prototyp vorgestellt, in den neueste Erkenntnisse aus Materialforschung und aktueller Hyperphysik eingeflossen sind.

Festzuhalten ist, dass seit der ursprünglichen Erforschung der Nugas-Schwarzschild-Technologie die Zeit natürlich nicht stehen geblieben ist und es immer wieder zu Verbesserungen kam. Der Hyperimpedanz-Schock hat allerdings gezeigt, dass die eigentlich bewährte NSR-Technik unter den neuen Bedingungen problematisch ist. Der ungeheure Druck der Protonenballung in den Zwölf-Meter-Vorratskugeln, durch Pressfelder permanent aufrechtzuerhalten, macht beispielsweise eine Reduzierung der Beladung notwendig, so dass sie statt mit bislang 200.000 Tonnen nur noch mit 50.000 Tonnen gefüllt werden. Unwägbarkeiten gibt es auch beim »Reaktorfeld« selbst, das mit höchster Pulsrate arbeitet und neben dem Schwarzschildeffekt auch die Protonen-Antiprotonen-Annihilation jederzeit beherrschen muss.

Im ersten Reaktionsschritt führt nämlich ein extrem starkes, künstliches Schwarzschildfeld in einem Bereich von wenigen hundert Nanometern Durchmesser genau gesteuert einen künstlichen Gravitationskollaps herbei. Die entstehende Gammastrahlung wird mit Hilfe eines Wandlers transformiert: Eine Spezialschicht ermöglicht es, die energiereichen Quanten in einer Art »Superfotoeffekt« zum Beispiel in nutzbaren elektrischen Strom umzuformen. Da das Schwarzschildfeld nur für 1,36 Pikosekunden besteht, kommt die zweite Hälfte der Reaktionsmasse in Form von Antimaterie wieder zum Vorschein, so dass die übliche Standardfrequenz von 800 Gigahertz eine dem Gravitationskollaps folgende Annihilation ermöglicht.

Im Gegensatz dazu kann der »Daellian-Meiler« nicht nur jede Art von Masse verwerten, sondern ist auch in der allgemeinen Handhabung deutlich ungefährlicher: Es ist keine Nugas-Lagerung notwendig, es entsteht keine Antimaterie mit dem Risiko einer unkontrolliertem Annihilation, und der Kollaps des Schwarzschildfelds ist ebenfalls nicht erforderlich.

Grundlage ist das bereits von den alten Arkoniden erstmals entwickelte Konzept eines Masse-Energie-Pendlers, wenngleich im Wirkungsgrad um ein Vielfaches verbessert: Bis zu zehn Mikrotransitions-Strukturfelder sind dicht gestaffelt in Reihe geschaltet, so dass eingeleitete Masse noch während der Rematerialisierung vom nur wenige Mikrometer entfernt platzierten Transitionsfeld augenblicklich wieder entstofflicht wird und mit jeder weiteren Kaskadenstufe an Stabilität verliert. Am Ende erfolgt die Umsetzung von Masse in pure Energie in Form eines Gammabursts, der auf bewährte Weise per Superfotoeffekt umgeformt und weiterverwertet wird.

Gemäß E = mc2 ist wie beim NSR-Prozess die Umsetzung eine hundertprozentige. Beim NSR gehen von dieser Bruttoleistung aber wegen der erhöhten Hyperimpedanz vierzig Prozent zur Aufrechterhaltung der Reaktion, die Umwandlung in Verbrauchsenergie sowie für andere Sekundärprozesse ab – die Nettoleistung beträgt also im Gegensatz zu den früheren fünfundsiebzig nur noch sechzig Prozent!

Den gleichen Wert erreicht nun auch der Mikro-Transitions-Hyperkonverter. Hauptverlustquelle ist derzeit noch der erhöhte Verbrauch für die Transitionsfelder vergleichbar der allgemeinen Transmitter-Nutzung, während aufgrund der extrem geringen Überbrückungsdistanz von nicht einmal einem Millimeter für alle zehn Kaskadenstufen eine den normalen Transmittern entsprechende »Transport-Verlustquote« nicht beobachtet wird.

Die durchaus berechtigte Hoffnung, dass mit einem erweiterten Verständnis der Hyperimpedanz-Erhöhung auch die Transitionsfelder besser in den Griff zu bekommen sind und die Ausbeute dann sogar über der der NSR liegen wird, stimmt ebenfalls optimistisch.

Rainer Castor