PERRY-RHODAN-Kommentar 2214


DIE NEUEN ENTDECKER TYP II (I)


Die Liga Freier Terraner hat bis 1331 NGZ insgesamt 1350 ENTDECKER-Raumer vom neuen Typ II gebaut, die wie ihre Vorgängerbaureihe ebenfalls einen Kugelzellendurchmesser von 1800 Metern aufweisen. Dank der Unterstützung der Posbis war im Jahr 1320 NGZ auf Luna sowie weiteren zehn geheimen Werftplaneten endlich die Fließbandserienfertigung angelaufen, während zuvor noch eher von »Einzelanfertigung« gesprochen werden musste.

Die Einheiten des alten ENTDECKER-Typs wie beispielsweise die LEIF ERIKSSON wurden zwar parallel dazu aufwändig umgerüstet, werden allerdings dennoch auf absehbare Zeit ersetzt werden müssen – nicht zuletzt mit Blick auf die neuen Raumfahrtbedingungen, auf die im Roman näher eingegangen wird.

In den neuen Schiffen wurden möglichst viele Technologien durch technologisch unterschiedliche Ersatzsysteme »gedoppelt«. Die ENTDECKER vom Typ II setzen von vornherein massiv auf Redundanz – eine ausgeprägte Modulbauweise gestattet es, die Schiffe in kürzester Zeit auch mit Aggregaten des absoluten Low-Level-Bereichs auszustatten.

Eine Besonderheit ist beispielsweise die höchst variabel einsetzbare Nut in Äquatorhöhe: Bis zum Hyperimpedanzschock vom 10./11. September 1331 NGZ wurden hier Module eingefügt, die bündig mit der Kugelaußenwölbung abschlossen und somit eine wulstlose Raumervariante ergaben. Von den insgesamt sechs Modulen waren vier vergleichbar den alten ENTDECKERN komplett als doppelstöckiger Galeriehangar ausgelegt, zwei dagegen mit einem Metagrav-Block und Gravitraf-Speichern ausgestattet.

Im Zuge der Umrüstung nach dem Hyperimpedanzschock kommen nun neue Ringwulstmodule zum Einsatz, die neben den Sublichttriebwerken auch Kreuzer-Hangars enthalten.

Der Ringwulst besteht weiterhin aus sechs Modulen, die in die Ringnut in Äquatorhöhe eindocken, nun allerdings sechseckigen Querschnitt aufweisen. Bei ihnen wie auch bei allen anderen Modulen sind die Berührungsflächen molekular vorbehandelt, so dass sie bei Flutung mit dem so genannten Interkonnekt-Feld auf mikroskopischer Ebene quasi zu einem einzigen Bauteil miteinander verschmelzen (siehe PR-Roman 1430 bei der BASIS).

Hintergrund ist eine der Kristallfeldintensivierung gleichende künstliche Adhäsionsverstärkung. Adhäsion umschreibt das Aneinanderhaften zweier Körper oder das Haften von Atomen und Molekülen an Phasengrenzflächen infolge zwischenmolekularer Adhäsions(Anziehungs-)Kräfte, die zwischen den Atomen oder Molekülen beider Körper oder Stoffe bei hinreichender Annäherung wirksam werden. Wird die Interkonnekt-Flutung beendet, lösen sich die Module wieder voneinander – gegebenenfalls von Prall- und Traktorfeldern unterstützt.

Die Module können bis zu einem gewissen Grad autark im Minimalgeschwindigkeitsbereich agieren, einzeln ab- und angekoppelt werden und stehen überdies in diversen Varianten zur Verfügung. Beispielsweise kann es statt Hangarhallen zusätzliche Nugas-Speicherkugeln oder Reserve-Kompensationskonverter geben, statt Sechseckquerschnitt gibt es auch solche für einen Halbkreis-Ringwulst und dergleichen mehr.

Auf materieprojektive und formenergetische Außenhautsegmente wie bei den alten ENTDECKERN wurde bis auf weiteres aus Sicherheitsgründen wegen der Hyperimpedanz-Erhöhung verzichtet; eine spätere (Wieder-)Verwendung ist optional natürlich möglich.

Schon die Raumriesen der alten ENTDECKER-Klasse hatten in einem bis dahin nicht gekannten Maß auf das Nebeneinander verschiedener Technologien gesetzt, die vom System »Handkurbel« über die Transitions-Notaggregate bis hin zur modernsten Einsatzform von formenergetisch-materieprojektivem Variomaterial gereicht hatten.

Dieses Prinzip wurde auch bei den Typ-II-Raumern angewandt, durch die konsequente Modulbauweise aber in der Redundanzauslegung noch intensiviert: Dem alten VESTA-Konzept vergleichbar können nun ganze Rumpfteile komplett ausgetauscht werden. Als zusätzliche Sicherheitseinrichtung gibt es rein mechanisch handhabbare Notschleusen ins Schiffsinnere sowie mechanisch ausfahrbare Andocktunnel.

Die Beiboot-Standardbestückung umfasst 60 100-Meter-Kreuzer vom neuen Typ MERKUR und DIANA, bei Bedarf kommen andere Beiboote hinzu; beispielsweise Korvetten vom neuen Typ PHOBOS und DEIMOS, Minor Globes vom neuen Typ JANUS, Space-Jets und dergleichen.

Rainer Castor