Die SOL ist seit ihrer ersten Passage durch einen Mega-Dom in die von Tangens dem Falken festgestellte psionische Aura gehüllt. Die Wissenschaftler an Bord der SOL waren bislang allerdings nicht in der Lage, das Phänomen exakt zu beschreiben, da es an der Grenze des Messbaren im ultrahochfrequenten Bereich angesiedelt ist. Die Instrumente liefern deshalb nur einen unvollkommenen Aufschluss. Die SOL emittiert im ultrahoch- bis superhochfrequenten Bereich des hyperenergetischen Spektrums eine schwache, nur mit Spezialgeräten messbare Strahlung. Es existiert keine präzise ortbare Quelle, sondern die SOL als Ganzes ist der Ausgangspunkt und in diese Aura eingebettet. Die Amplitude der Strahlung wächst allerdings, wie eine Fourier-Analyse bewies, je höher sie im Hyperspektrum angesiedelt ist. Eine Messung über die Schwelle von 8 mal 1017 Kalup, sprich 800 Peta-Kalup, hinaus ist nicht möglich, es gilt aber als sicher, dass der größte Teil der Strahlung in dem nicht erfassten Spektralbereich liegt.
Inzwischen glaubt man zu wissen, dass die Aura eine Art »Ausweis« darstellt und den Mega-Domen unter anderem dazu dient, das Raumschiff an die darin festgelegten Bestimmungsorte weiterzuleiten. Die Pangalaktischen Statistiker gingen überdies davon aus, dass nur die Helioten oder eine »bevollmächtigte Thoregon-Instanz« eine solche Aura »installieren« können (beinahe in Vergessenheit geraten: Die SOL ist ja »auch« dieTHOREGON SECHS!). Sogar den Zeitpunkt glaubt man inzwischen eingegrenzt zu haben - nämlich parallel zu den absonderlichen Ereignissen beim Vorstoß in den Kessel von DaGlausch (siehe PR-Roman 1993).
Die SOL soll nicht zum Mega-Dom von DaGlausch zurückgeleitet werden (offenbar ihr in die Aura einprogrammierter »Bestimmungsort«), sondern automatisch zum Ersten Thoregongelangen. Es ist also »lediglich« eine Art »Umprogrammierung« der Aura nötig, da es nicht darum geht, eine neue zu schaffen, sondern die vorhandene zu modifizieren. Konkret bestand die Hilfe der Statistiker aus einem Datenträger, der die notwendigen Informationen enthält. Vornehmen muss die SOL-Besatzung die Umprogrammierung allerdings selbst, denn die PGS sind bekanntlich neutral ... Myles Kantor und Co. versuchen also, eine Apparatur zu konstruieren, mit der sie einmal höher in ultrahochfrequenten Bereich des Hyperspektrums hinein messen und zweitens in diesem Manipulationen vornehmen können. Das anvisierte Gerät erhält deshalb den ebenso humorvoll wie ironisch gemeinten Namen Aura-Zange, mit der allerdings eine Reihe von Problemen überwunden werden müssen. Voraussetzung, um im UHF- und SHF-Bereich überhaupt Messungen und Manipulationen durchführen zu können, ist der Einsatz von dafürgeeigneten »Materialien«, die jenender Hyperkristalle im niederfrequenten Bereich entsprechen. Es wird als »Kernstück« der Aura-Zange also zumindest etwas benötigt, was dem PEW-Metall entspricht, dem ParabioEmotionalen-Wandelstoff, den die Wissenschaftler als so
genannten Howalgonium-Sextagonium-Zwitter einschätzen, weil er ein »Hyperstrahler mit sechsdimensionalerTastresonanz« ist und zu einem Teil aus Psi-Materie besteht. Hintergrund ist, dass die durch Hyperbarie entstehende normale Materie des Standarduniversums das hyperenergetische Äquivalent vor allem im unteren Spektralbereich von bis 6,854 mal 1013 Kalup hat, also grob bis 68 Tera-Kalup angesiedelt ist, während bei Materialien mit Psi-Materie sowie diese selbst in »reiner Form« der ultra- und superhochfrequente Bereich zugrunde gelegt werden kann. Und genau in diesem Bereich des ultrahochfrequenten Bereichs ab 8,657 mal 1073 Kalup, aber vor allem in jenem oberhalb von 800 Peta-Kalup muss die Aura-Zange wirksam werden.
An Bord der SOL gibt es zwar weder PEW noch Sextagonium, dafür aber einen brauchbaren Ersatz, den man Mohodeh Kascha verdankt. Seinen »psimateriell angereicherten Ultrakristallen« wurden in Anlehnung an das von den Arcoana bekannte n-Exagonium die Bezeichnungen Alphaund Beta-Exagonium gegeben. Im Vergleich zum Howalgonium weisen sie eine ungleich höhere Schwingfolge und Dichte auf; das Gewichtsverhältnis beträgt eins zu sechzehn beziehungsweise eins zu zwanzig, und der Unterschied in den Leistungsmerkmalen wird als noch viel höher eingeschätzt.
Hinzu kommt ein Aspekt, der sich einerseits erschwerend, andererseits unter Umständen aber auch als hilfreich erweisen kann. Es gibt nämlich Hyperkräfte und -wirkungen, die sich, obwohl ihnen die gleiche Hyperfrequenz zugeordnet wird, in ihrer Wirkung grundlegend unterscheiden. Hyperfrequenzen auf der Kalup-Skala kommen oberhalb von eins einerseits nur als ganzzahlige Werte vor, während das für die Skala der hyperenergy equivalent frequency nicht gilt, andererseits ergibt die gleichzeitige Bestimmung von Kalup und Hef mitunter Werte, die nicht in direkter Korrelation zueinander stehen. Aus diesem Grund beschäftigte sich Geoffry Abel Waringer schon um 430 NGZ mit dem Versuch, das hyperenergetische Spektrum als Flächendiagramm zweidimensional darzustellen.
Die neuesten Erkenntnisse Attaca Meganons aus der Milchstraße kennt man zwar an Bord der SOL nicht, wohl aber seine Camelot-Forschungen bis zum Stand des Frühjahrs 1291 NGZ! Die nach ihm benannte »Meganon-Welle« (korrekter »Meganon-Faktor«) spielt eine maßgebliche Rolle, weil damit diese »zusätzliche Eigenschaft« des hyperenergetischen Spektrums verbunden wird, die mit Hilfe des camelotschen Hyperraum-Resonators nachgewiesen werden kann. Mit geeigneten Mitteln lässt sich dieser Effekt also nutzen, indem zum Beispiel auf der Hef-Skala im »scheinbar« niederfrequenten Bereich gearbeitet und darauf gebaut wird, dass bei gleichzeitiger Kalup-Bestimmung dort die benötigten UHF- und SHF-Bänder erreicht werden. Zu welchen Ergebnissen diese Versuche führen, schildert der Roman ...
Rainer Castor