PERRY-RHODAN-Kommentar 2126


FINANZIERUNG DER USO


Als Atlan am 1. Juli 2115 offiziell die als Schutzmacht und übergeordnete Polizeitruppe der Galaktischen Allianz konzipierte United Stars Organisation (USO) gründete und als »Regierender Lordadmiral« ihr Chef wurde, war das nur der Endpunkt einer schon Jahre zuvor begonnenen Aktivität. Abseits der Öffentlichkeit hatte Atlan noch als Imperator Gonozal VIII. die entscheidenden Schritte eingeleitet, unter anderem durch staatsvertragliches Einbringen zahlreicher finanzstarker Planeten, Stützpunkte und Raumschiffkontingente in die neu zu gründende Organisation, damit diese finanziell und militärisch unabhängig starten konnte.

Vertraglich zugesagt waren darüber hinaus zur Finanzierung zehn Prozent der arkonidischen und terranischen Staatseinnahmen. In weiten Bereichen finanzierte sich die USO allerdings von Anfang an selbst. Es gab eigene Handels- und Rohstoffplaneten, USO-Banken befanden sich auf Terra, Arkon II, Lepso und anderen Welten – nach 2437 auch auf Olymp. Es wurde eine eigene Schlachtflotte mit entsprechenden Werften und der dazugehörenden Schwerindustrie unterhalten, es gab Forschungsstationen und planetarische Zentren wie beispielsweise das Medo-Center Tahun.

Über Mittelsmänner oder ganz direkt waren Anteile an Konzernen, Firmen und Gesellschaften erworben worden; Immobilien, Grundstücke und häufig ganze Planeten befanden sich vollständig in USO-Besitz – ein nicht zu unterschätzender Machtfaktor. Das alles endete allerdings mit der Auflösung der USO zum 31. Dezember 3499 ...

Die Entwicklung im 13. Jahrhundert NGZ führte dazu, dass sich die Geheimorganisation IPRASA zu einer schlagkräftigen Truppe entwickelte – nicht zuletzt, weil Atlan und sein früherer GAFIF-Chef Yart Fulgen auf alte USO-Mittel und -Stützpunkte zurückgriffen. Unter anderem wurde der wegen der Bedrohung und die Entdeckungsgefahr durch das Hetos der Sieben eingemottete 62-Kilometer-Mond Quinto-Center reaktiviert.

Im Sommer 1233 NGZ hatten die Zellaktivatorträger zum ersten Mal die ehemalige Freifahrerwelt Phönix im Kugelsternhaufen M 30 besichtigt, wo am 1. Mai 1235 NGZ die Grundsteinlegung von Port Arthur und damit des Camelot-Projekts folgte. Von besonderer Bedeutung war von Anfang an Homer G. Adams’ Arbeit – mit seiner Organisation Taxit beschaffte er die für Camelot benötigten Finanzmittel. Ab 1270 NGZ wurde Quinto-Center von Homer G. Adams als Umschlagplatz, Warenlager, Werftanlage und Koordinierungszentrale benutzt. Yart Fulgen fungierte hierbei als der Mann im Hintergrund bei Planung und Organisation.

Durch die Auflösung Camelots Anfang Januar 1292 NGZ und der Umsiedlung von Personal und Technik nach Quinto-Center kam die USO ins Spiel: Der Aufbau der USO geschah zunächst im Geheimen; bereits im Herbst 1293 NGZ wurde Quinto-Center an den neuen Standort im Grenzgebiet zwischen LFT und Kristallimperium verlegt. Ab 1295 NGZ wurde hier mit einer eigenen Raumschiffproduktion begonnen, wobei es sich bevorzugt um kleine, wendige, schnelle, schutzschirmstarke Einheiten handelte.

Parallel dazu kam es zum Bau der im Januar 1299 NGZ fertig gestellten ATG-Anlage, bei der auf camelotisches wie posbisches Know-how zurückgegriffen wurde. Zu dieser Zeit forcierte Adams’ Taxit auch den Ankauf von Positronik-Chips, da sich die erhöhte Nachfrage seit dem 23. August 1292 NGZ als Folge des KorraVir-Angriffs von Galactic Guardians auf den LFT-Flottenstützpunkt Troubadour klar abzeichnete.

Die Aktionen Imperator Bostichs im Jahr 1300 NGZ – Niederwerfung von Ark’Tussan am 19. März und die Annexion des Hayok-Sternenarchipels am 11. Juni – führten dazu, dass die USO endgültig ins Licht der Öffentlichkeit trat: Für die Lieferung von 4,8 Milliarden P-Chips erhielten Monkey und Adams von der LFT fünfzig ODIN-Raumer und übernahmen die früheren Camelot-Büros.

Adams’ Organisation Taxit entwickelte sich in den nachfolgenden Jahren zu einem Großkonzern, über dessen Verflechtungen letztlich wohl nur das Finanzgenie mit dem fotografischen Gedächtnis einen exakten Überblick hat. Die Beschränkung auf zunächst 445 eigene bewaffnete Handelsraumer war hierbei nur die Spitze des Eisberges. Ähnlich wie schon beim Aufbau der General Cosmic Company (GCC) war Adams von Anfang an bemüht, Anteile an Firmen über die Sperrminorität hinaus oder gar zu 50,1 Prozent zu erwerben.

Weiterhin als »Camelot-Technik« umschriebene Eigenprodukte dienten hierbei neben dem Handel mit exotischen Luxuswaren der Basisfinanzierung. Hinzu kamen und kommen die reaktivierten Anlagen der alten USO – insbesondere der für Jahre bestehende »Engpass« bei der Positronik-Chip-Produktion kann für die Zeit bis etwa 1308 NGZ als Haupteinnahmequelle von Taxit angesehen werden, da die bestehenden Geheimverträge mit den Posbis einen kaum eingeschränkten Warenstrom sicherstellten.

Hinzu kommen Verbindungen wie die zum Springerpatriarchen Don Arndoz: Als Mitglied der Mehandor-Patriarchenversammlung gilt dieser als einer der einflussreichsten und wohlhabendsten Vertreter der Springer, seiner Sippe gehören angeblich mehr als 2000 Walzenraumer. Im Gegensatz zu den meisten seiner Artgenossen ist er mit einer starken Vormachtstellung Arkons alles andere als zufrieden, sondern vertritt die Devise: freier Handel in einer freien Galaxis.

Zwar ist die Neue USO auch nach knapp zwanzig Jahren ihres Bestehens weit von jenem Status entfernt, der ihr gleichnamiger Vorgänger innehatte, aber mit Adams als »Finanzier« hat sich die Organisation zu einem nicht zu vernachlässigenden Machtfaktor entwickelt, der deutlich mehr Gebiete umfasst als »nur« die geheimdienstliche Tätigkeit.

Auf Seiten der LFT hat man sich inzwischen zwar mit der USO arrangiert, doch es kann als sicher gelten, dass die Aktivitäten dieser Organisation wie auch ihre Finanzierung einigen Leuten weiterhin ziemliches »Bauchgrimmen« bereiten dürfte ...

Rainer Castor