PERRY-RHODAN-Kommentar 2124


SCHUTZSCHIRM-TECHNIK


Die Zeit, da sich ein Dolan in den scheinbar ultimativen Schutz eines Paratrons hüllen konnte, ist längst vorbei. Schon damals wurde, nachdem das Grundprinzip erkannt war, an ersten Gegenmitteln gearbeitet. Professor Waringers Fremdenergiepeiler und Frequenzmodifikator, das legendäre FpF-Gerät als Transformkanonen-Zusatz, war ein erster Schritt. Der auf lemurischen Erkenntnissen basierende Kontrafeldstrahler war ein weiterer – und schon hier wurde mit der Anti-Strukturpolung der Uleb ein Gegenmittel eingesetzt.

Paratronschirme waren und sind zwar die mit Abstand stärksten Defensivstrukturen der Galaktiker – doch den quasi unzerstörbar erscheinenden Anstrich haben sie im Laufe der Zeit verloren: Actio bedingt reactio! Weder die Entwicklung auf dem Sektor der offensiven Waffen noch die auf dem der defensiven blieb stehen.

Ein Paratron-Konverter stellt eine Verbindung zwischen Normal- und Hyperraum her, so dass auftreffende Waffenenergie oder auch feste Körper über einen Kontinuums-Strukturriss in den Hyperraum ableitet werden. Der blau leuchtende Sekundäreffekt spiegelt die hypermechanisch-abstoßende Gradientkomponente der Feldgrenzschicht wider. Ein Prozess, der die äußerste Zone mit einem auswärts weisenden Vektor versieht und bis zu einem gewissen Belastungsgrenzwert verhindert, dass es permanent zu Abstrahlungen in den Hyperraum kommt. Beim Paratron handelt es sich um einen »Dimensionstransmitter«, der in dreifacher Weise zum Einsatz kommen kann:

als Waffe zur Erzeugung eines beachtlichen Strukturrisses (vergleichbar dem Aufriss bei einer Gravitationsbombe oder dem Entstofflichungsfeld einer Konverterkanone, allerdings durch Einsatz von deutlich mehr Energie auch größer),


als Schutzfeld innerhalb des Standarduniversums (Energie und Masse werden im Gegensatz zum HÜ-Schirm in den Hyper- statt »nur« in den Halbraum abgeleitet),


als stabile Feldblase in Form einer dem Halbraumfeld eines Kalupschen Kompensationskonverters vergleichbaren, wenn auch höherenergetischeren Version, die als Dimetranstriebwerk einerseits den Flug von Galaxis zu Galaxis ermöglicht, andererseits – bei ausreichender Energiezufuhr! – auch den stationären Hyperraumaufenthalt gestattet, wie die Para-Arsenale der Zweitkonditionierten zeigten (PR-Roman 334).
Waringer war der erste, der 2436 erkannt hatte, dass die Paratronfelder nichts prinzipiell Neues darstellten, sondern von ihrer Struktur her dem Halbraum- und HÜ-Feld entsprachen, nur mit dem Unterschied, dass hier um den Faktor zehn hoch acht bis zehn hoch neun höherfrequente hyperenergetische Prozesse zum Einsatz kamen.

 

Waringer wörtlich: ... Das Paratronfeld fällt in die Klasse der Hyperfelder. Es unterscheidet sich also von den Hochüberladungsschirmen, die die Schiffe des Imperiums im Augenblick benützen, nicht im Wesen, sondern nur in seiner Intensität – oder in seinem Energiegehalt. Sie wissen, wie ein Schirmfeld erzeugt wird. Aus einer Anzahl von Antennen wird multifrequente Hyperstrahlung radial ausgesandt. Die Frequenzen sind so gewählt, dass die Strahlung sich in jeder beliebigen Entfernung von der Antenne, mit einer einzigen Ausnahme, durch Interferenz selbst auslöscht und nicht in Erscheinung tritt.

An dem Ort, der die Ausnahme bildet, überlagern sich die Schwingungen jedoch, so dass dort ein Feld von höchster Stärke entsteht ... Das Paratronfeld funktioniert auf dieselbe Weise. Es unterscheidet sich von unseren Hochüberladungsfeldern durch die Frequenzen der verwendeten Hyperstrahlung ... Es ist genauso, als ob wir Lichtwellen zur Erzeugung unserer Feldschirme benützen und die Zweikonditionierten Röntgen- oder Gammastrahlen ... (PR-Roman 333)

Modifikationen in Projektionsweise, Frequenzbereich und Feinstruktur folgten mit der Zeit, ebenso Mehrfachstaffelung, partieller Verdichtungsmodus und auch die Möglichkeit, gesonderte Schüssel- oder Parabol-Fangfelder zu errichten. Wiederholte Verbesserungen zum Beispiel beim Abstrahlvorgang, bei den Zielmaterialisatoren und der Kalibergröße der Transformwaffen wogen diesen Vorteil im nächsten Schritt wieder auf. Überdies entstanden hyperwirksame Komponenten bei anderen Waffensystemen, Verbesserungen wie das Prinzip der Konstantriss-Nadelpunktkanonen kamen hinzu, deren hyperenergetisches Röhren- oder Hüllfeld die Schutzschirmstruktur schwächt.

In die Kategorie einer Hyperwaffe fallen auch die blauen Katamar-Strahlen, die einen Frequenzbereich des hyperenergetischen Spektrums verwenden, dem ein normaler Paratronschirm leider nicht viel mehr Widerstand entgegensetzt als Butter einem heißen Messer. In erster Linie deshalb, weil nichts da ist, was auf die für Paratronschirme übliche Weise in den Hyperraum abstrahlt werden könnte, weil ohnehin schon »Bestandteil« des Hyperraums.

Zur Leistungssteigerung der Schutzschirme soll deshalb eine paramechanische Individualaufladung ähnlich der Fähigkeit der Báalols dienen. Die UHF-Induktion eines Paratronfeldes im Frequenzbereich von 0,9 bis 1,3 mal zehn-hoch-fünfzehn Kalup verspricht zur Zeit den größten Erfolg, wenngleich der Wirkungsgrad noch sehr zu wünschen übrig lässt.

Bei der Suche nach geeigneten »Hypermaterialien« stieß man wieder auf das eigentlich mit der Wirkungslosigkeit der Kontrafeldstrahler für lange Zeit ad acta gelegte Eclisse – und hierbei zeigte sich, dass es neben der seinerzeit verwendeten Hyperemissionen solche im UHF-Bereich aufweist. Auch gezielt mit Criipas dotiertes CV-Embinium liefert entsprechende Oberschwingungen, da sich Vielfache der Paratron-Grundschwingung für die UHF-Induktion anbieten.

Noch laufen die Forschungen auf Hochtouren, aber es könnte durchaus sein, dass quasi als »Abfallprodukt« auch ein Mittel gegen die Paradim-Panzer der Katamare gefunden wird ...

Rainer Castor